Wer in ein Neubauprojekt investieren möchte, sollte mit einem unabhängigen Bauberater zusammenarbeiten. Er erkennt Baumängel früh und Sie können früh genug gegensteuern.
Das Thema Hausbau ist sehr komplex. Und dabei spielt es keine Rolle, ob Sie ein Haus für den Eigenbedarf bauen möchten oder ein Hausbauprojekt als Kapitalanlage begreifen. In jedem Fall investieren Sie eine hohe Summe – umso wichtiger ist es, dass nichts schiefgeht.
Mögliche Fehler geschehen bereits bei frühen Entscheidungen, zum Beispiel der über das richtige Grundstück. Es ist immens wichtig, dass Sie die passende Lage für Ihr Vorhaben wählen. Wollen Sie vermieten, können andere Lagen interessant sein als für ein Verkaufsvorhaben. Vom Ökonomischen abgesehen lauern weitere Fallstricke: So sollte die Grundstücksbeschaffenheit hinsichtlich Boden oder möglicher Altlasten fachmännisch beurteilt werden – vielleicht sind diese bereits ein Ausschlusskriterium für ein Grundstück?
Ihr Bauberater unterstützt Sie in der Planungsphase
Weiter geht es bei der Architektur: Raumaufteilung, Bauweise und geplante Energieeffizienzklasse müssen im Vorfeld bedacht und gründlichst geplant werden. An diesem Punkt ist es ratsam, dass Sie mit Ihrem Bauberater bereits vor der Planungsphase Ihren Bedarf und Ihre Vorstellungen ermitteln. Es können bereits bei den ersten Überlegungen zu Ihrem Wohnbauprojekt viele Richtungen eingeschlagen werden – ein Erfahrener Bauberater kann und sollte hier lenkend eingreifen. So beginnt die „Qual der Wahl“ bereits bei der geplanten Verwendung: Wenn Sie Ihre Immobilie vermieten möchten, sollten Sie genau bedenken, für welche Zielgruppe Sie den Wohnraum anbieten möchten. Denn diese bestimmt die benötigte Anzahl der Zimmer und deren Größe. Auch Barrierefreiheit ist ein Thema, das Sie in diesem Zusammenhang bedenken müssen. Geht es um Ihr Eigenheim, müssen Sie vielleicht schon jetzt Abschied nehmen von allzu schwärmerischen Wunschvorstellungen …
Natürlich können Sie zudem nicht ohne Einschränkungen „einfach drauflosplanen“: Jedes Bauvorhaben ist reglementiert durch einen Bebauungsplan mit mehr oder minder strengen Vorgaben, die sich von Gemeinde zu Gemeinde oder Stadt unterscheiden. Apropos Auflagen: Ein wichtiger und gesetzlich reglementierter Punkt ist die energetische Ausstattung mit Dämmung, KfW-Energieeffizienzklassen, möglicherweise regenerativer Energie: Gewisse Auflagen müssen bei Neubauten erfüllt werden. Idealerweise besitzt, was nicht ungewöhnlich ist, Ihr Bauberater eine Zusatzqualifikation zum Energiesachverständigen. Damit wären Sie in punkto Energie auf der ganz sicheren Seite.
Qualifikationen des Bauberaters
Ihr unabhängiger Bauberater besitzt im Idealfall ähnliche Qualifikationen wie der von Ihnen beauftragte Architekt – er ist selbst Architekt oder Bauingenieur. Daher kann er einerseits die Planungen fachmännisch beurteilen und zum anderen mögliche Mängelursachen oder gar Fehlplanungen sofort erkennen. Und es ist ohne Frage günstiger und unkomplizierter, diese Fehler im CAD-Programm zu beheben, als sie später während der Bauphase oder gar nach Fertigstellung korrigieren zu müssen.
Sie sehen: Bereits in der Planungsphase, lange bevor der erste Stein bewegt wird, ist ein großes Fachwissen erforderlich. Sofern Sie nicht selbst vom Fach sind, ist es äußerst ratsam, bereits in dieser Phase jemanden an der Seite zu haben, der objektiven Rat geben kann. Beispielsweise haben Sie einen Architekten mit der Planung beauftragt, dem Sie selbstverständlich Ihr Vertrauen schenken. Dennoch ist auch dieser nicht unfehlbar und versucht möglicherweise, eigene Interessen durchzusetzen. Wenn Sie nun aber einen unabhängigen Bauberater von Anfang an mit einbeziehen, ist dieser zum einen von Beginn an in Ihr Bauprojekt involviert und zum anderen sehen vier Augen einfach mehr als zwei.
Die Bauphase: Erfahrung und Fachwissen sind gefragt
Ist die Planungs- und Genehmigungsphase abgeschlossen, beginnt idealerweise die Bauphase. Hier sind Sie ohne Erfahrung und viel Fachwissen nahezu aufgeschmissen. Es gilt, einen Überblick über die Gewerke zu haben, Ausschreibungen und die Vergabe an die verschiedenen Handwerksunternehmen zu koordinieren und im Anschluss auf das Einhalten des Zeitplans zu achten. Um keine unnötigen, zusätzlichen Kosten zu verursachen, ist es von großer Bedeutung, den Zeitplan strikt einzuhalten. Damit dies möglich ist, sollte ein geschultes Auge die Objektüberwachung übernehmen – ein kompetenter Bauberater besitzt Erfahrung in der Bauleitung und erkennt mögliche Mängel rechtzeitig. Damit ersparen Sie sich viel Geld und Ärger!
Sie wollen nicht bauen, sondern Immobilienbestand kaufen?
Es ist Ihnen lieber, ein fertiges Haus zu kaufen als eines neu zu bauen? Dann stellen Sie sich dem Dschungel der Hausangebote. Auch hier kann Ihnen ein unabhängiger Bauberater helfend zur Seite stehen. Er kann die jeweilige Baubeschreibung, die Bau-Laien oftmals zu wenig beachten, mit geschultem Blick lesen und sofort Bluffs erkennen. Beispielsweise wird sehr häufig das Einhalten gesetzlicher energetischer Vorgaben als Besonderheit hervorgehoben – die es natürlich nicht ist. Diese und ähnliche Formulierungen sollten Sie erkennen. Und wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, sollten Sie auch für den Kauf einer bestehenden Immobilie einen Bauberater Ihres Vertrauens an Ihre Seite holen.
Objektive Bauberatung hilft – doch was kostet sie?
Dass Ihr qualifizierter Bauberater nicht pro Bono arbeitet, versteht sich von selbst. Doch mit welchen Kosten müssen Sie rechnen? Bauberatung ist eine Leistung, die nicht nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) abrechenbar ist. Sollte Ihr Bauberater auch Ihre Objektüberwachung übernehmen, so ist diese nach Leistungsphase 8 HOAI abrechenbar und er muss in seiner Rechnungstellung zweierlei Maßstab ansetzen. Die Kosten für die Bauberatung gehen weit auseinander. Der Stundensatz bewegt sich ca. zwischen 85 und 140 Euro netto. Die Anfahrtskosten werden mit ca. 50-80 Cent pro Kilometer berechnet. Einige Bauberater arbeiten jedoch auch mit Pauschalpreisen, die deutlich günstiger sind. Sie bieten eine feste Anzahl an Terminen an und berechnen eine Gesamtsumme im niedrigen vierstelligen Bereich.
Wichtig ist für Sie: Gehen Sie nicht allein nach dem Preis! Wenn Sie schon einen Bauberater hinzuziehen, um böse Überraschungen in Bezug auf Ihr Bau- oder Kaufvorhaben zu vermeiden, sollten dessen Qualifikation sowie sein Auftreten Sie vollends überzeugen!
Fazit Bauberater
Mit einem persönlichen Bauberater an Ihrer Seite ersparen Sie sich viel Ärger und unnötige, durch Mängel verursachte Kosten. Auch vor unvorhersehbaren Folgekosten sind Sie weitgehend sicher, wenn ein unabhängiger Fachmann Ihr Bauvorhaben begleitet.
(von Gina Doormann)