Die Immobilienwirtschaft ist ein breit gefächertes Feld, auf dem sich die Bauindustrie, Ingenieure, Architekten, Anwälte bzw. Fachanwälte, Banken, Immobilienfonds, Vermieter, Verwalter und Immobilienmakler tummeln. Rund vier Millionen Menschen sind in der Immobilienbranche tätig – allerdings mit unterschiedlichen Perspektiven. Dabei gibt es mittlerweile über 16.000 Immobilienmakler und zudem etwa rund 12.000 Maklerunternehmen in Deutschland. Diese sind an Hunderttausenden Wohnungsverkäufen und Wohnungsvermittlungen beteiligt. Inzwischen wird gut die Hälfte aller Mietwohnungen durch einen Immobilienmakler vermittelt. Jedenfalls war dies bis zur Einführung des Bestellerprinzips so. Bis zu diesem Zeitpunkt zahlte überwiegend nämlich der jeweilige Mieter auch die Provision, wenngleich das auch damals schon theoretisch frei aushandelbar gewesen wäre. Doch der Mieter, der schön wohnen wollte, zahlte eben – und ärgerte sich im stillen Kämmerlein.
Das Bestellerprinzip verändert die ganze Immobilienmaklerbranche massiv
Die Zeiten haben sich geändert. Nahezu rigoros. Seit der Bundesrat am 27. März 2015 einer Neuregelung der Provision für Maklertätigkeiten im Segment der Wohnungsvermittlung zugestimmt hat, ist der Immobilienmarkt kräftig durcheinander gewirbelt worden. Die Neuregelung sieht nämlich vor, dass vornehmlich ab dem 01. Juni 2015 das Bestellerprinzip (hier: marktwirtschaftliches Prinzip „wer bestellt, der bezahlt auch“) Anwendung findet. Wer ab diesem Zeitpunkt einen Immobilienmakler mit der Vermietung seiner Wohnung beauftragt, muss selber in die Tasche greifen und die Provision bei erfolgreicher Vermittlung bzw. Vermietung durch den beauftragten Makler zahlen. Für Immobilienmakler in ganz Deutschland erhöht diese Neuregelung den Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck. Der Maklerberuf steht quasi vor einer massiven Veränderung. Marktexperten gehen diesbezüglich davon aus, dass die Dienste der Immobilienmakler zukünftig von den Vermietern weitaus seltener in Anspruch genommen werden, als noch vor der Einführung des Bestellerprinzips. Gerade in Wirtschaftszentren und Ballungsgebieten müssen sich Immobilienmakler auf den meistens eh überhitzten regionalen Immobilienmärkten vorteilhaft positionieren, um entsprechende Aufträge zu erhalten. Aber – und da sind sich im Grunde genommen sämtliche involvierte Marktakteure einig – schlussendlich wird sich Qualität durchsetzen.