Marktsegment studentisches Wohnen – ein Überblick
Der Bedarf an studentischem Wohnraum steigt aufgrund der wachsenden Anzahl an Studierenden ständig. Das staatliche Angebot an entsprechendem Wohnraum wird dem nicht gerecht. Projektentwicklern und Investoren steht daher eine neue Asset-Klasse, der studentische Wohnraum, zur Verfügung. Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, welche Entwicklung, Chancen und Risiken zu erwarten sind.
Die Nachfrage schafft ein Angebot: Wohnraum für Studenten
Die Wohnraumsituation in Deutschland ist angespannt – vor allem im günstigen Preissegment. Wer aufs Geld gucken muss, hat nur geringe Chancen auf bezahlbaren Wohnraum in favorisierter Lage. Zu dieser Gruppe zählen auch Studenten. Sie verfügen bekanntlich über ein geringes Budget, besitzen daher kein Auto und sind somit auf die räumliche Nähe zur Universität angewiesen. Diese liegt jedoch zumeist zentral, also dort, wo die Mieten besonders hoch sind. Nicht nur die bevorzugte Lage ist Grund hierfür. Ein weiterer sind die staatlichen Auflagen: Energetische Richtlinien, Lärmschutz oder Begrünung treiben die (Um-)Baukosten in die Höhe. Sie müssen notwendigerweise auf die Mieter umgelegt werden.
Studierende sind auf günstige Wohnheimplätze angewiesen
Für Studenten, die in der Regel nur ein geringfügiges Einkommen besitzen oder auf BAföG-Leistungen angewiesen sind, sind die innerstädtischen Mietpreise nahezu unerschwinglich. Daher ist jeder der rund 2,7 Millionen Studierenden in Deutschland (laut Statistischem Bundesamt waren es 2013 genau 2 616 881) froh, wenn er einen der raren Wohnheimplätze ergattert. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) (Link: http://www.studentenwerke.de/) bietet derzeit 183 000 Wohnheimplätze an – das ist zu wenig für die ständige steigende Anzahl an Studierenden. Laut dem DSW ist die Zahl der StudienanfängerInnen seit 2007 um 50 Prozent gestiegen. Mit diesem Wachstum kann die Zahl der staatlich geförderten Wohnheimplätze nicht mithalten: Sie wuchs im genannten Zeitraum nur um 5 Prozent, so Achim Meyer, DSW Generalsekretär. Vor allem junge Studierende, also Erstsemester, benötigen für ihren Start in ein elternunabhängiges Leben aber ein Zimmer im Wohnheim. Abhilfe – vorbehaltlich zum Beispiel altergerechter Nachnutzung – schafft ein 40 Millionen Euro schweres Paket des Bundesbauministeriums. Dieses wiederum würde zudem stärkeres Engagement durch private Investoren begrüßen.
Steigende Studentenzahlen hoffen auf bezahlbaren Wohnraum
Den durch das Deutsche Studentenwerk monierten Bedarf haben bereits zahlreiche private Investoren ebenfalls erkannt und nutzen Studentenwohnheime als einträgliche Erweiterung ihres Asset Managements. Dieser Trend ist bereits seit 2010 steigend: laut Erkenntnissen des Immobilien-Dienstleistungsunternehmens Savills (http://www.savills.de/) hat sich der Bestand privat betriebener Wohnanlagen für Studenten seitdem verdoppelt – auf 25 000 Wohnplätze. Bis 2020 wird von einer weiteren Erhöhung bis auf 50 000 studentische Wohnmöglichkeiten ausgegangen. Diese Entwicklung beinhaltet eine Erhöhung des Marktanteils privater Anbieter von 16 auf 22 Prozent. Die Bedeutung privater Wohnangebote für Studenten lässt sich bereits heute deutlich erkennen. In München, der Stadt mit der größten Anzahl an privat betriebenem Wohnraum, bietet das Studierendenwerk momentan 9 500 Plätze an. Dem gegenüber stehen rund 3 900 Wohnmöglichkeiten in privat betriebenen Unterkünften. Diese Entwicklung kommentierte auch Matthias Pink, Director and Head of Research Germany bei Savills: „Noch sind die Studentenwerke in 29 der dreißig untersuchten Städte der dominierende Anbieter, das könnte sich angesichts der rasant wachsenden privaten Bestände in einigen Städten allerdings bald ändern.“
Möglichkeiten für Investoren im Marktsegment „studentisches Wohnen“
Der aufgezeigt deutliche Aufwärtstrend im Segment des studentischen Wohnens kann definitiv als Nachfrageboom bezeichnet werden. Viele Investoren, ob im Besitz eines ansehnlichen Track-Records oder nicht, versuchen ihr Glück in der Entwicklung von Wohnheimprojekten. Einem solchen Trend folgen natürlich nicht nur etablierte Entwickler, sondern auch viele unerfahrene, denen schlichtweg die Erfahrung fehlt, um einen so unübersichtlichen Markt entsprechend bewerten und einschätzen zu können. Wer an einem Einstieg in diesen Bereich interessiert ist, jedoch das Risiko scheut bzw. keine ausreichenden Kompetenzen besitzt, hat die Möglichkeit, in einen Fonds zu investieren. Für die Anlageklasse der Studentenwohnanlagen werden in der Regel geschlossene Fonds realisiert. Hier ist zwar nach der Beteiligung keine weitere Aktivität mehr möglich, jedoch gibt es auch so gut wie keinen Aufwand. Erfahrene Projektentwickler und Fondsmanager übernehmen das Management der Kapitalanlage. Was weiterhin für Investitionen in diese Asset-Klasse spricht, ist eine Rendite, deren Höhe über der von klassischen Asset-Klassen liegt. Zudem ist das Segment krisensicher, da ein Ende des Anstiegs von Studentenzahlen und somit auch die Nachfrage nach entsprechendem Wohnraum nicht absehbar ist. Da der Fluss an Mietwilligen nicht abreißt, ist Leerstand in dieser Immobilienklasse kein Thema. Wer also in überschaubarem Rahmen in Immobilien investieren und zu gleich etwas Gutes tun möchte, ist mit einer Investition in privaten studentischen Wohnraum gut beraten.
Von Gina Doormann
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